Edwar Abbey
„Die Einsamkeit der Wüste"
- Eine Zeit der Wildnis -
Verlag Matthies & Seitz, Berlin 2016
344 Seiten, Preis €32.00
Mehr durch Zufall bin ich auf dieses, im letzten Jahr erstmals in Deutschland veröffentlichte, Buch aus dem Jahr 1967 gestoßen und war sofort fasziniert.
Der Arches-Nationalpark, eine der spektakulärsten Wüstenlandschaften im Herzen Amerikas, steht im Mittelpunkt dieses einzigartigen Buchs, das alles zugleich ist: Autobiografie, Naturbeschreibung,
Polemik, Kampfschrift und Abenteuerroman. In faszinierenden Naturschilderungen führt Abbey die Vielfalt einer Landschaft vor Augen, die nur auf den ersten Blick tot und einsam
erscheint. Sein genauer Blick offenbart dem Leser, dass die Wüste wahrhaft lebt.
In diesem längst zu den US- Klassikern zählenden Buch verarbeitet er sein Leben als Ranger Ende der 1950er Jahre in der Wüste Utahs. Er sieht sich in dieser Umgebung zugleich als Raub- und als
Beutetier, als Eindringling und als willkommener Gast. In diesen Widersprüchen und der Kargheit der Wüste fühlt er sich weitaus mehr zu Hause als in der von ihm als menschenfeindlich
wahrgenommenen Industriegesellschaft. So ist ein Werk entstanden, das voller Liebe für die raue Landschaft und die wilde Tierwelt ist, und zugleich voller Hass auf alle, die versuchen, das
Gleichgewicht der Natur zu zerstören. Mit „Die Einsamkeit der Wüste“ schuf Abbey eines der wichtigsten Werke des amerikanischen „Nature Writing“ und legte den Grundstein für die moderne
Naturschutzbewegung der USA.
Ich habe das Buch förmlich verschlungen und sehr bedauert, dass die Übersetzung 50 Jahre gedauert hat, es wäre früher für die deutsche Natur- und Umweltschutzbewegung sehr nützlich gewesen.
Ich will das Buch interessierten und aufgeschlossenen Lesern nachdrücklich ans Herz legen.
Jürgen Rosemund